Mit seinem Mitte 2019 erschienen Positionspapier „Mehr Holzbau für den Klimaschutz!“ möchte der Bund Deutscher Architekten BDA Berlin eine differenzierte öffentliche Debatte über klimaschonendes, qualitätvolles Bauen anstoßen.
Das Bauen und das Wohnen sind in hohem Maße für den Verbrauch von Ressourcen und Energie verantwortlich. Ein Umdenken beim Planen, Bauen und Nutzen von Gebäuden – auch im gesamtstädtebaulichen Zusammenhang – ist dringend geboten.
Der Bund Deutscher Architekten BDA: Das sind rund 5.000 freischaffende Architekten und Stadtplaner, die für Qualität und persönliche Integrität stehen – und dafür in den BDA berufen wurden. Der BDA ist eine Gemeinschaft individueller Köpfe. Der BDA fördert gute Architektur und Baukultur.
Die Begriffe Klimawandel und Klimakrise beschreiben den Ernst der Situation nur unzureichend. Wir haben es nicht mit Wetterkapriolen zu tun, sondern mit immer häufiger auftretenden Extremwetterlagen und ihren Folgen. Wir befinden uns in einer Klimakatastrophe.
Wir Menschen sind für die Erderwärmung, den Meeresspiegelanstieg, die globale Umweltverschmutzung und das dramatische Artensterben verantwortlich – die Prognosen für das Leben in der Zukunft sind beängstigend! Ökosysteme werden ausgelöscht, ganze Kontinente unbewohnbar. Die gesellschaftlichen und humanitären Herausforderungen sind enorm. Jeder Einzelne wird diese zu spüren bekommen.
Deutschland ist leider kein Vorreiter bei der Emissionsbegrenzung und verfehlt zurzeit, so liest man im Projektionsbericht 2019 des Bundesumweltministeriums, diese Klimaziele deutlich. Bereits Ende März war bei uns die maximal zulässige Jahresmenge an CO2 in die Umwelt gelangt. Unseren vereinbarten Beitrag zum Klimaschutz haben wir nicht geleistet. Im Jahr 2020 drohen Strafzahlungen in zweistelliger Milliardenhöhe.
Das Bauen und das Wohnen sind in erschreckend hohem Maße für den Verbrauch von Ressourcen und Energie verantwortlich. Der Anteil am Gesamtenergieverbrauch liegt bei bis zu 60 Prozent! Hinzu kommt ein Anteil von über 40 Prozent am Gesamtmüllaufkommen. Auch der Sandverbrauch zur Betonherstellung ist ein weltweit unterschätztes Problem. Küsten und Flussläufe werden ausgebaggert, der natürliche Küstenschutz wird zerstört – ein Irrsinn angesichts steigender Meeresspiegel.
Wir sollten den Einsatz klimabelastender Baustoffe wie Beton öfter kritisch hinterfragen. Der Verbrauch von Primärenergie und fossilen Ressourcen muss dramatisch reduziert werden. Es ist keine Lösung, schlecht gedämmte Häuser in Korsagen aus Styropor-Dämmplatten zu zwängen. Derart unsinnige Baustoffe werden aus Rohölprodukten hergestellt und müssen eines Tages als Sondermüll teuer entsorgt werden.
„Wir vom BDA fordern, das Bauen mit Holz als eines der wichtigsten Lösungskonzepte umfassend zu etablieren – und vor allem: zu fördern! Holz ist „der“ klimaschonende Baustoff der Zukunft, der hilft, die Erderwärmung und somit den Klimawandel zumindest zu verlangsamen. Holz ist als einziger Baustoff in der Lage während seines Wachstums der Luft CO2 zu entziehen und den Kohlenstoff einzuspeichern.“
Gebäude müssen selbst zum Kohlendioxidspeicher werden, für eine nachhaltige Zukunft des Bauens stehen und nicht als Klimakiller in die Städte hinein betoniert werden. Nur der Einsatz von nachwachsenden und erneuerbaren Rohstoffen in smarten Gebäudekonzepten kann einen Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen leisten.