Das Passivhaus-Institut erweitert sein Gebäude-Zertifizierung um neue Gebäude-Klassen die dem Hausbau-Trend zum Plusenergiehaus entsprechen. Dabei bilden die erneuerbaren Energien eine ideale Ergänzung zum Energiestandard Passivhaus. Passivhaus Plus und Passivhaus Premium werden neuer Energiestandard.
Neben dem bewährten Energiestandard „Passivhaus Classic“ gibt es künftig das „Passivhaus Plus“ und das „Passivhaus Premium“. Als Grundlage dient dabei ein neues Bewertungsschema, das auch die Energieerzeugung am Gebäude betrachtet, genannt PER.
Der Heizwärmebedarf eines Passivhauses darf 15 kWh/(m²a) nicht überschreiten. Das gilt auch weiterhin. Anstelle des Primärenergiebedarfs tritt mit der Einführung der neuen Klassen aber der Gesamtbedarf „Erneuerbarer Primärenergie“ (PER / Primary Energy Renewable). Bei einem Passivhaus Classic liegt dieser Wert bei maximal 60 kWh/(m²a).
Ein Passivhaus Plus ist effizienter: Es darf nicht mehr als 45 kWh/(m²a) erneuerbare Primärenergie benötigen. Zudem muss es – bezogen auf die überbaute Fläche – mindestens 60 kWh/(m²a) Energie erzeugen. Beim Passivhaus Premium ist der Energiebedarf sogar auf 30 kWh/(m²a) begrenzt, die Energieerzeugung muss mindestens 120 kWh/(m²a) betragen. In engen Grenzen kann dabei Erzeugung durch Bedarf substituiert werden und umgekehrt. Dies ist aufgrund der Besonderheiten des neuen PER-Bewertungssystems korrekt möglich.
„Der Bedarf an Heizenergie ist beim Passivhaus stark reduziert. Der Verbrauch für Warmwasser und Haushaltsstrom fällt daher umso stärker ins Gewicht. Dies wird in der neuen Bewertung sinnvoll und zukunftsfähig berücksichtigt“, sagt Prof. Dr. Wolfgang Feist, Leiter des Passivhaus Instituts. Das neue Schema nimmt dabei die Energiewende bereits vorweg und betrachtet das Gebäude in einem Umfeld, in dem nur erneuerbare Energie genutzt wird. „Durch den geringen Verbrauch des Passivhauses ist ein solches Szenario ohne Weiteres realisierbar“, sagt Feist.